Einmal begegnete ich Wolfgang Völz,
rein zufällig irgendwo auf der Straße. Ich bin mir gar nicht mehr
sicher, wo das war. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht,
geschah es 2010 während des Austriacons in Wien. Es könnte aber
auch ein paar Jahre davor bei einem Besuch in Prag gewesen sein. Völz
kam mir entgegen, und ich erkannte ihn sofort. Ich brachte es sogar
fertig, ihn anzusprechen. Es war ihm weder peinlich, noch fühlte er
sich genervt. Zumindest ließ er sich davon nichts anmerken. Es
folgte zwar nur ein kurzes Gespräch, aber ich konnte nicht anders,
als nach einer möglichen Orion-Fortsetzung zu fragen. Typisch Nerd
halt! Da allerdings schlug er, wenn auch nicht buchstäblich, die
Hände über dem Kopf zusammen und verzog das Gesicht. Völz
erwiderte irgendwas in der Art von: Die Zeiten sind endgültig
vorbei.
Mein Leben spielt sich ab zwischen Dom und Rhein. Zwischen Schreibtisch, Fußballplatz, Konzerthalle und Kneipe. Auf der Straße. Virtuell und in der Wirklichkeit. Und sogar in den Köpfen mancher Leute. Ein bißchen von alledem findet hier seinen Niederschlag.
Freitag, 4. Mai 2018
Wolfgang Völz 1930 - 2018
Wolfgang Völz ist gestorben, wie ich
vorhin las. Mein erster Gedanke war: Wieder ist einer aus der
legendären Orion-Crew gegangen! Denn bei all seinen Film- und
Fernsehrollen, bei seinen Theaterauftritten und seiner Tätigkeit als
Synchron- und Hörspielsprecher, sehe ich Völz immer als Leutnant
Mario de Monti vor mir, den Armierungsoffizier des schnellen
Raumkreuzers Orion in der deutschen Science Fiction-Serie
Raumpatrouille aus den Sechziger Jahren. Wie habe ich die verwegene
Truppe als kleiner Junge geliebt. Ich weiß nicht, wie oft ich den
Siebenteiler bis heute gesehen habe. Die Orion und ihre Mannschaft
waren mitverantwortlich für meine SF-Leidenschaft.
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Bin mehr als traurig. Auch für mich bedeutet der kurze Moment sehr viel, als er mir Anfang der 90er Jahre in einem Verwaltungsgebäude begegnete und fragte, ob ich wisse, wo er einen gesuchten Bearbeiter finden würde. Da stand er leibhaftig vor mir, der Held meiner Kindheit: Die Verkörperung von Mario de Monti.
AntwortenLöschenIch werde es nie vergessen, obwohl ich ihm nicht helfen konnte.
Jahre später schrieb ich dann die Fortsetzung der ORION-Romane als Fan-Projekt. Und die humorige, kurrige Art von Wolfgang Völz im Hinterkopf machte es mir leicht, diese Figur Mario nochmal zum Leben zu erwecken.
Ruhe sanft, lieber Wolfgang Völz, und danke für alles!