-----------------------
Rüdiger Schäfer wurde
1965 in Kassel geboren, lebte dort aber nicht lange, da er wegen des
beruflichen Werdegangs seines Vaters in seiner Kindheit und Jugend
mehrmals umziehen musste. Das scheint ein wenig auf Rüdiger
abgefärbt zu haben. Nach dem Abitur und einem
betriebswirtschaftlichen Studium in Göttingen verschlug es ihn nach
Leverkusen zu einem großen chemisch-pharmazeutischen Unternehmen.
Seine berufliche Tätigkeit brachte mehrjährige Auslandsaufenthalte
unter anderem in Polen und Australien mit sich. Seit dem Jahr 2000
lebt und arbeitet er für besagten Konzern wieder in Deutschland.
Was das alles mit Rüdiger
Schäfers Schreiberei und der Nominierung für den DARK STAR zu tun
hat? Gar nichts. Die Auszeichnung, die ihm auf der 83. Intercomic
verliehen wird, bekommt er für sein zweites Standbein, nämlich die
Tätigkeit als Science-Fiction-Autor.
Wie viele andere in der
deutschen Sciene Fiction-Szene Tätige ist auch Rüdiger ein Kind des
Fandoms. Schon in jungen Jahren, im Alter von Zehn, wurden die
Weichen für seine spätere Autorentätigkeit gestellt – nämlich
als seine Mutter dem erkrankten Jungen zwei Perry Rhodan-Hefte mit
nach Hause brachte. Unversehens wurde er von einer weiteren Krankheit
gepackt, denn das Virus des galaktischen Weltraumhelden Perry Rhodan
ließ ihn nicht mehr los. Rüdiger selbst drückt es folgendermaßen
aus: „Ich las, verstand kein Wort und war hellauf begeistert. Es
war der Beginn einer wunderbaren Leidenschaft.“
Eine Leidenschaft, die
dazu führte, dass der jugendliche Rüdiger mit dem Verfassen eigener
Geschichten begann – wie so viele andere aus der heutigen
Profiszene, denen das Lesen nicht mehr genügte. Die selbst
schreiben wollten. Er stieß auf das Science-Fiction-Fandom, die
organisierte Fan-Szene mit ihren Clubs und mit viel Herzblut
gemachten Fanmagazinen, den sogenannten Fanzines.
Rüdiger trat in den
Atlan-Club-Deutschland ein und erreichte erstmals eine größere
Leserschaft. Als Erklärung für diejenigen, die Atlan nicht kennen:
Atlan war eine seit 1969 laufende eigenständige Heftromanserie um
eben jenen unsterblichen Arkoniden, die im Perry-Rhodan-Kosmos
spielte und 1988 eingestellt wurde. Im Atlan-Club-Deutschland, kurz
ACD, gehörte Rüdiger rund 20 Jahre dem Vorstand an. Er wurde zudem
auf dem Coloniacon 2006 bei der Jahreshauptversammlung der
Perry-Rhodan-Fanzentrale e.V. zu deren Vorsitzendem gewählt.
Doch Rüdiger Schäfer war
und ist Atlan-Fan und Kenner gleichermaßen. Daher entwarf er nach
der Einstellung der Profi-Serie ein Konzept für eine Fan-Serie, die
von der damaligen Verlagsunion Pabel-Moewig abgesegnet wurde und die
es, geschrieben von einem Autorenteam, auf immerhin 23 Bände
brachte. Mit dem Erfolg der von ihm gesteuerten Fanserie im Rücken
stand Rüdiger der Sprung ins Profilager offen.
1998 kehrte Atlan mit
einer Reihe von jeweils zwölfbändigen Minizyklen offiziell ins
literarische Rampenlicht zurück. Nach mehreren im
Perry-Rhodan-Universum spielenden Kurzgeschichten schrieb und
veröffentliche Rüdiger Schäfer 2005 seinen ersten Profiroman,
einen, wie könnte es anders sein, Atlan-Roman mit Titel Fluchtpunkt
Craddyn. Ein weiterer Roman folgte schnell, und schon im
Folgejahr übernahm Rüdiger vorübergehend die redaktionelle
Bearbeitung der Leserkontaktseite der Atlan-Miniserien.
Später etablierte er sich
als einer der Hauptautoren der von 2006 bis 2012 zunächst bei
Fantasy Productions und anschließend bei Ulysses erscheinenden
Atlan-Taschenbücher. Rüdiger und ich lieferten uns ein
Kopf-an-Kopf-Rennen, wer die meisten Taschenbücher zu der Reihe
beisteuert. Ich musste mich Rüdiger mit 6:7 geschlagen geben. Als
2013 der Versuch unternommen wurde, die klassischen Atlan-Romane des
sogenannten Sol-Zyklus in Form von Taschenheften erneut zu
publizieren, war Rüdiger für deren Bearbeitung verantwortlich.
Ebenfalls 2013 steuerte er
seinen ersten Beitrag zu Perry Rhodan Neo bei, der Neuschreibung der
klassischen Perry Rhodan-Serie. Nach Band 100 übernahm er –
gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Michael H. Buchholz –
die Exposégestaltung, die Rüdiger bis zum heutigen Tage innehat.
Für Perry Rhodan Neo hat er mittlerweile 20 Romane geschrieben,
zudem einige Beiträge für die Stardust-Miniserie.
Der DARK STAR 2018 geht an
Rüdiger Schäfer für seine Verdienste um die deutsche Science
Fiction und die deutsche SF-Romanszene.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen