Das darf man wohl als vollen Erfolg werten. Am Samstag schlossen irgendwann am Nachmittag die Kassen, und es wurden keine weiteren Besucher in die Messehalle gelassen. Die Role Play Convention war rappelvoll, ließ ich mir sagen. Zum Glück hatte ich entgegen meinen ursprünglichen Planungen den Sonntag für eine Stippvisite gewählt. Ja, auch heute war die RPC gut besucht, doch es bestand nicht die Gefahr, im Gedränge mit anderen Leuten zu kollidieren.
Von denen waren viele gewandet, obligatorisch für diese Veranstaltung, die wohl die größte ihrer Art in Europa ist, nämlich eine Messe für Rollenspiele aller Arten und Genres. Die Kostüme, die die Spieler sich auf den Leib schneidern, sind immer wieder beeindruckend. Man kann sich vorstellen, wie viel Zeit und Energie die Leute in ihr Hobby stecken, um sich der Vorlage gerecht im Getümmel zu präsentieren. Ich hatte den Eindruck, dass die Fantasy eindeutig tonangebend war, sah aber beispielsweise auch viele Star Wars-Anhänger. Erstaunlich, dass Jedis und Sturmtruppen friedlich aneinander vorbeigingen, ohne ihre Waffen zu ziehen.
An zahlreichen Tischen wurde gespielt, dazwischen präsentierten Verlage und Aussteller sowohl Neuheiten als auch Klassiker. Dass es Programmpunkte gibt, bekommt man gar nicht mit, wenn man durch die Messehalle schlendert. Dabei sind sie sogar sehr zahlreich, wie mir ein Blick ins Programmheft verriet: Filmvorführungen, Spielrunden, Workshops, Präsentationen, Kostümwettbewerbe, Signierstunden und Lesungen. Zeichner und Autoren waren anwesend, ebenso Cosplayer, für mich, ich gebe es zu, ein Buch mit sieben Siegeln. Allerdings habe ich eine reizende Cosplayerin kennengelernt, wie die anhängenden Bilder verraten. Außerdem stolperte ich über einen Dienstwagen des BAFMW. Was das ist? Das in Bonn ansässige Bundesamt für Magische Wesen, das sich zuständig erklärt für Vampire, Werwölfe, Hexen, Feen, Elfen und andere magische Wesen. Falls jemand an dessen Existenz zweifelt, das Foto sollte Beweis genug sein.
Zahlreiche Bands traten mit musikalischen Darbietungen auf, besonders im Außenbereich. Als Mittelaltermusik bezeichne ich das. Ich weiß nicht, ob es einen anderen Namen dafür gibt, doch unabhängig von der Namensgebung ist das eh nicht mein Fall. Aber das macht nichts, denn auf der RPC passt genau das. Für das leibliche Wohl ist reichlich gesorgt, wenn auch nicht ganz billig. Ich probierte eine Flasche Red Pirates, ein Kirschbier mit Rumnote. Mit all seinen Ingredienzien ist es zwar weit vom deutschen Reinheitsgebot entfernt, geschmeckt hat es aber trotzdem.
Ganz ohne persönliche Bekanntschaften ging die Messe dann doch nicht ab. Ich traf auf den Medienfachmann Robert Vogel, der genau wie sonst auf Science Fiction-Cons von einem Vortrag zum nächsten eilte. Am Stand des SFCD, des Science Fiction Clubs Deutschland, der in diesem Jahr sein sechzigjähriges Bestehen feiert, besuchte ich den ebenso wie Robert unermüdlichen Roger Murmann, der eifrig für den nächsten BuchmesseCon die Werbetrommel rührte. Der BuCon steht ohnehin wieder auf meiner Liste.
Das Fazit fällt leicht: Ich bin zwar kein Spieler, und mit den zahlreichen Spielerunden kann ich nichts anfangen, doch die Atmosphäre und das bunte Treiben allein sind einen Besuch wert. Es gibt immer und überall etwas zu sehen, und ein bisschen kommt man sich vor wie auf Karneval. Was ja ohnehin über jeden Zweifel erhaben ist. Die hier eingestreuten Fotos machte übrigens dä leeve Jung Dieter Stiller, und bei der hinreißenden Katze handelt es sich um Model und Cosplayerin Janette Bratz.
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