Der Januar ist fast rum, und es hat in Köln zum ersten Mal in diesem Winter geschneit. Vormittags und um die Mittagszeit schickte Frau Holle dicke weiße Flocken vom Himmel. Meistens ist solche Pracht in Köln nur von kurzer Dauer, deshalb packte ich mich dick ein, ließ den Schreibtisch Schreibtisch sein und machte mich zu einem Spaziergang auf.
Ich stapfte quer durch den Volksgarten. Inzwischen hatte es aufgehört zu schneien, aber die weiße Pracht lag bereits knöchelhoch. Der Park präsentierte sich in schönstem Wintergewand. Der Weiher ist zu drei Vierteln zugefroren. Die Wasservögel sammeln sich am eisfreien südlichen Gewässerende am Ufer und in Ufernähe, wo sie hoffen, von den seltenen Spaziergängern Brot oder anderes Futter zugeworfen zu bekommen. Was natürlich strengstens verboten ist, wie zahlreiche Schilder mahnen. In einer Baumkrone hockten Dutzende Halsbandsittiche und veranstalteten einen Heidenlärm. Kleineren Vögeln fressen sie bekanntlich alles weg, aber in die Nähe von Schwänen und Gänsen scheinen sie sich nicht zu trauen.
Mehrere Dutzend Schneemänner waren über die Wiesen verstreut, angefangen bei Winzlingen von der Größe eines Unterarms bis hin zu fetten, mehr als zwei Meter großen Brocken. Ich staunte nicht schlecht, denn es waren kaum Kinder im Park. Bob der Baumeister mußte ganz schön schnell gewesen sein, um in Windeseile all die eisigen Gesellen zu errichten.
Ich erinnerte mich daran, mit welcher Begeisterung ich als Kind selbst Schneemänner gebaut habe. Im Garten meiner Großeltern, in einem der vielen Parks der Stadt oder einfach irgendwo auf der Straße. Sobald es zu tauen begann und die Schneeschmelze einsetzte, hatte ich damals immer das Gefühl, daß sich ein Freund in Wohlgefallen auflöst. Heute hatte ich für die weißen Burschen nur ein paar interessierte Blicke übrig, während ich durch ihre Reihen schlenderte. Ich stapfte weiter zum Südstadion. Im Vereinsheim von Fortuna Köln gab es heißen Kaffee, und der war eine Wohltat.
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