Mittwoch, 15. August 2012

Harry Harrison 1925 - 2012

Wieder ist einer der großen alten Männer der Science Fiction gestorben. Am heutigen 15. August ist Harry Harrison von uns gegangen, dessen Romane ich schon vor über dreißig Jahren gelesen habe.

Unvergessen sind seine Abenteuer um die Edelstahlratte Jim DiGriz. Ebenso natürlich sein Roman Make Room! Make Room!, der auch verfilmt wurde. Es gibt einige Sequenzen aus Jahr 2022 ... die überleben wollen, die bis heute in meinem Kopf präsent sind. Den Ausdruck Soylent Green höre ich zuweilen im normalen Leben. Er ist in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

1 Kommentar:

  1. 1982 hatte ich in meiner Eigenschaft als Literaturagent das Vergnügen, bei der Verleihung der Nebula Awards in New York zugegen zu sein. Die fand im Hotel Waldorf Astoria statt. An einem Abend dieses Wochenendes saß ich in froher multikultureller Runde in einer Hotelbar und schlappte ein Bier: Mit am Tisch waren Somtow Sucharitkul (alias S.P. Somtow), sein Spezi Tim Sullivan, Michael Swanwick, Michael Shea, Joe Haldeman, Harry Harrison und ich.
    Irgendwann sagte Harry zu mir: "Sag mal, wo kommst du eigentlich her?"
    Ich: "Na, aus Deutschland. Hört man dat nich?"
    Harry: "Sischer, sischer. Aber aus welcher Stadt?"
    Ich: "Die wirst du nicht kennen."
    Harry: "Vielleicht doch. Sag mal."
    Ich: "Wuppertal."
    Harry: "Natürlich kenn ich Wuppertal! Da war ich schon oft!"
    Ich: "No shit?"
    Harry: "Nein, wirklich. Da hat Jahrzehntelang ein Freund von mir gewohnt."
    Ich: "Sag bloß!!! Wer war es? Etwa ein SF-Autor?"
    Harry: "Nein, ein Sänger."
    Ich: "Welcher?"
    Harry: "Den wirst du nicht kennen."
    Ich: "Sag doch mal."
    Harry: "Kenneth Spencer."
    Ich: "Natürlich kenn ich Kenneth Spencer!"

    Da war Harry platt. Dazu muss man wissen, dass Spencer in den 1950er/1960er Jahren in Deutschland sehr bekannt und in Wuppertal eine Berühmtheit war, weil er der einzige Schwarze war, der hier lebte. Als Fünfjähriger hab ich ihn, von größeren Jungs angestiftet, um ein Autogramm angehauen als er aus einem Restaurant kam. Leider hatte er keins dabei, aber die Begegnung an sich und seine dunkle Stimme sind mir unvergesslich geblieben. Zu Harry Harrison kann ich noch sagen, dass er ein äußerst witziger und belesener Mann und dick mit Brian W. Aldiss und Sam Lundwall befreundet war. Auf Cons sah sie fast immer zusammen. Ein Mann wie Harry Harrison, der im Jahr x Cons in aller Welt besuchte, begegnete natürlich auch Tausenden von Menschen, so dass er sich nicht jede Moppe merken konnte. Wenn ich ihn traf, brauchte ich aber immer nur zu sagen, dass ich der Typ aus Wuppertal bin, da wusste er immer, wo er mich hinstecken sollte. Trinkfest war er übrigens auch.

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