Vor vielen Jahren war ich Mitglied im SFCD, dem Science Fiction Club Deutschland. Damals (wie heute immer noch) publizierte der Verein Andromeda und die Andromeda Nachrichten. Andromeda ist das literarische, zumeist Din A4-formatige Magazin, die Andromeda Nachrichten waren der in A5 gehaltene, sekundärliterarische kleine Bruder. Die AN erschienen seinerzeit in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Monate, Andro immer dann, wenn einer der von Ausgabe zu Ausgabe wechselnden Redakteure eine Ausgabe fertig hatte, so drei bis vier Mal im Jahr. Dabei kam es zuweilen zu enormen Verspätungen, und manches Heft war erst nach einer Reihe anderer fertig, die in der numerischen Zählung eigentlich lange nach ihm hätten erscheinen sollen.
Wie es heute mit Andro aussieht, weiß ich nicht. Aber nach langer Zeit habe ich mal wieder eine Ausgabe der Andromeda Nachrichten in die Hände bekommen. Mittlerweile im A4-Format gehalten, 120 Seiten dick und mit Vierfarbcover ausgestattet, kommt sie optisch voll und ganz überzeugend daher. Die Gestaltung zeigt die große Routine, die Herausgeber und Chefredakteur Michael Haitel sich im Laufe von dreißig Jahren und bei der redaktionellen Betreuung zahlreicher Fanzines, Magazine und Bücher angeeignet hat.
Inhaltlich wird die 238. Nummer von AN seinem sekundärliterarischen Anspruch gerecht. Karl E. Aulbach nimmt sich in seiner Bücherecke der Flut von Fantasyromanen an, Perry Rhodan kommt - ein wenig überrepräsentiert, wie ich fand - zu seinem Recht, und Hermann Urbanek listet akribisch die phantastischen Neuerscheinungen in den deutschsprachigen Verlagen auf. Dazu gibt es weitere Rezensionen deutschsprachiger und internationaler Phantastik in Buchform, in Magazinen und Fanzines. Comics, Spiele und die aktuellen Kinoproduktionen werden beleuchtet, und Daniel Krinke widmet sich in seinem Review der Verfilmung von 1984. Robert Hector steuert mit Sternenstaub einen wissenschaftlichen Artikel über den Kreislauf galaktischer Materie bei. Thomas Harbach, der mir immer wieder als Rezensent begegnet, nimmt sich - in seinen Arbeiten jederzeit fundiert und kenntnisreich - des großen Schriftstellers Brian W. Aldiss an. Neues aus der Asimov-Kellerbar gibt es auch. Klaus Marion nähert sich in seinem Zerrspiegel nämlich auf humorige Weise dem Thema Facebook.
Es ist abwechslungsreiches Material, das Redakteur Michael Haitel und die Mitarbeiter der vorliegenden Ausgabe zusammengetragen haben. Ganz Andromeda Nachrichten-untypisch, zumindest in früheren Zeiten, findet sich sogar eine Kurzgeschichte im Heft.
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