Dennoch starten die Überlebenden ein
verzweifeltes Unternehmen. Sie wollen bei dem Versuch, ihre
Heimatwelt zu erreichen, lieber sterben, als in der Ödnis des
Staubplaneten elendiglich zu Grunde zu gehen. Mit einer Handvoll
alter Raumer und einem Täuschungsmanöver gelingt ihnen tatsächlich
die Flucht, doch von nun an werden sie von den überlegenen
Streitkräften der Torrels gejagt, die unter allen Umständen
verhindern wollen, dass die Überlebenden einen Fuß auf Terra
setzen.
Martin Dennister, der sich mehr und
mehr als Führungsgestalt der Menschen herauskristallisiert, sieht
sich dabei zwei Anführern der Torrels gegenüber. Der junge, in der
Militärhierarchie aufstrebende Heiiti Jaason, der die Menschen am
liebsten ganz ausrotten würde, steht dabei dem erfahrenen, alten
Kriegsveteranen Tiit Pootsepp gegenüber. Pootseep begegnet den
Terranern nicht nur respektvoll, er hegt sogar Sympathie für diese
Wesen. Als sich die meisten Raumer der Menschen opfern, damit ein
einziges Schiff bis zur Erde vordringen kann, rettet Pootsepp Martin
Dennister vor dem Tod im Weltall.
Während sich zwischen den beiden
ehemaligen Feinden eine Freundschaft entwickelt, führen die Umstände
dazu, dass sie gemeinsam zurück auf die Staubwelt fliegen müssen,
wo sie ihr weiteres einsames Dasein fristen. Indes wiederholt sich
die Geschichte, wenn auch mit anderen Vorzeichen. In einem weiteren
Krieg besiegen die Burl die Torrels und jagen deren Überlebende in
alle Richtungen davon.
Bei Die letzten Menschen der Erde
handelt es sich um ein Frühwerk des 1938 in Offenbach geborenen und
1984 verstorbenen Science Fiction Autors William Voltz, dessen erste
Fassung 1966 erschien. Der überzeugte Humanist Voltz, der über mehr
als zwei Jahrzehnte die Geschicke der Perry Rhodan-Serie lenken
sollte, thematisiert in seinem serienunabhängigen Roman die
Unterdrückung von Minderheiten und mögliche daraus resultierende
Folgen, die bis zum Völkermord gehen können.
Der vorliegende Roman ist ein
tragischer, was umso deutlicher wird, wenn man weiß, auf welchem
realen Vorbild die Handlung basiert. Von jeher erschütterte William
Voltz nämlich das Schicksal der Cheyenne-Indianer, die man um ihre
Heimat gebracht und fast ausgerottet hatte. Er griff dieses traurige
Schicksal auf und versetzte die Handlung in die Zukunft und ins
Weltall. Die Figuren des Romans, allen voran Martin Dennister, der
sich nach den Wirren der Ereignisse als einsamer Mensch in einer
verhassten Umwelt wiederfindet, nehmen viel von jenen Charakteren
vorweg, die der Autor später für Perry Rhodan schuf, besonders den
im Kosmos verlorenen Alaska Saedelaere.
Die Geschichte ist weitgehend stringent
geschrieben, abwechselnd erzählt aus den Perspektiven von Martin
Dennister, Heiiti Jaason und Tiit Pootsepp. Sie verzichtet auf Bögen
und Umwege und konzentriert sich auf den verzweifelten Versuch der
letzten Menschen, zur Erde zu gelangen. Bei aller Tragik gestaltet
Voltz das Ende versöhnlich. Als Dennister nach vielen Jahren und als
alter Mann mit Hilfe seines Freundes Pootsepp doch noch den Weg nach
Hause findet, wenn auch nur für einen Augenblick, trifft er auf den
Kern einer neuen menschlichen Zivilisation. Terra und die Terraner
können hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
Als William Voltz den Roman in den
frühen Achtziger Jahren, damals schon schwer krank, noch einmal
überarbeitete, verfasste er dazu ein Vorwort, dessen Botschaft
leider auch heute noch traurige Gültigkeit besitzt: „Die
Gewalt, die unsere Welt überflutet, Rücksichtslosigkeit und Haß
sind letztlich nur Zeichen von Angst. Sie muß überwunden werden,
bevor eines Tages wirklich die letzten Menschen der Erde vor den
Trümmern unserer Zivilisation stehen."
William Voltz: Die letzten Menschen der
Erde
Utopische Klassiker Band 1
HJB-Verlag 1996, herausgegeben von Gerd
Rottenecker
Hardcover, ca. 176 Seiten, DM 16,80
Obwohl ich zu jung bin, als dass ich PR oder Romane von William Voltz damals hätte lesen können, bin ich doch fasziniert von diesem Mann und Autoren, dessen Biographie, geschrieben von seiner Frau ich mit Spannung verfolgt habe und desseen Romane ich mir bei ebay gerne bestelle.
AntwortenLöschenSein Vorwort wird wohl noch sehr lange gültig bleiben. Bis es, in die eine oder andere Richtung, wahr geworden ist.