Sonntag, 5. Januar 2014

Von Rosbach nach Schladern

So geht es einem, wenn man sich aus Köln ins Bergische Land verirrt. Denn für einen Großstädter wie mich ist Windeck ein wenig verwirrend. Von mir früher für einen Ort gehalten, handelt es sich um eine Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis, die aus mehreren Ortsteilen besteht. Diese sind jedoch nicht zusammenhängend, sondern räumlich verstreut. Als zersiedelt bezeichne ich so etwas.

Ich war gestern in Rosbach, einem dieser Ortsteile, um Jörg Kaegelmann einen Besuch abzustatten. Jörg kenne ich schon seit vielen Jahren. In seinem Blitz-Verlag erscheint unter anderem die neben REN DHARK zweite Science Fiction-Serie von Kurt Brand, nämlich RAUMSCHIFF PROMET aus den Siebziger Jahren. Zunächst legte Jörg die klassischen Abenteuer aus den Heftromanen des vorigen Jahrtausends als Paperbacks neu auf, dann folgten von Thomas Ziegler ersonnene Fortsetzungen, an denen ich gleich vom ersten Band an mitschrieb, und jüngst erscheinen die Klassiker als Neuschreibungen.

Auch nach Zieglers Tod steuerte ich weitere neue Geschichten bei, zuletzt einen fünfbändigen Zyklus, von dem zwei Bücher bereits erschienen sind. Die ausstehenden drei Romane werden im Laufe des Jahres publiziert. Einen Handlungsstrang, und zwar den um den Moraner Arn Borul, habe ich am Ende völlig offen gelassen. Daher besprachen der Herausgeber und ich, wie es neben den parallel laufenden Neo-Geschichten mit neuen Abenteuern weitergehen soll. Schlußendlich lief es darauf hinaus, daß Jörg mir bei der inhaltlichen Entwicklung völlig freie Hand läßt, so wie er es Anfang des Jahrtausends auch bei Thomas Ziegler tat.

Das freut mich. Ich kann die weitere Geschichte somit voll und ganz nach meinen Ideen und Vorstellungen gestalten. Ich werde in den nächsten Wochen das Szenario entwerfen und dabei festklopfen, wie viele Publikationen das Material füllen wird. Wann ich dann mit dem Schreiben der Romane beginne, weiß ich in der jetztigen Planungsphase noch nicht. Aber wie erwähnt, da ohnehin noch 3 Bücher ausstehen, muß ich nichts überstürzen.

Später wanderten wir durch Schlamm und Pfützen an der Sieg entlang in das wenige Kilometer entfernt liegende Schladern, einen weiteren Ortsteil von Windeck. Unterwegs gab es Pferde und Schafe zu sehen, Menschen nicht. Es ging vorbei an schmalen, hohen Eisenbahnbrücken. Die Anhöhen auf der anderen Seite der Sieg sehen zu dieser Jahreszeit mit ihren kahlen Baumgerippen ein wenig trostlos aus. Dann setzte auch noch leichter Nieselregen ein. Landidylle pur, so wie ich sie mir vorstelle.

Jörg und ich suchten das Alt-Schladern auf, die einzige Kneipe weit und breit, in der wir vor Jahren schon ein paarmal Einkehr hielten, die unter neuem Besitzer aber eine auffällige Neugestaltung erfahren hat. Alles ist viel heller angelegt, früher fand ich es gemütlicher. Leider eignete sich das Wetter nicht, um auf der erhöhten Terrasse zu sitzen, von der man auf den kleinen Bahnhof blickt und auf die beschauliche Landstraße 333. Verkehr? So gut wie Fehlanzeige.

Man ist in dieser Gegend ziemlich Köln-affin, wovon nicht nur das Zunft-Kölsch zeugte. Wir kamen mit Jupp ins Gespräch, einem zweiundsiebzigjährigen Musiker des Siegtaler Bläsercorps'. Jupp erzählte, zwischendurch immer wieder mit kölschsprachigen Brocken, daß er und seine Musikantenkollegen nicht nur seit vielen Jahren für die Blauen Funken spielen, sondern auch beim Kölner Rosenmontagszug mitgehen. So wurde aus der geplanten kurzen Einkehr eine mehrstündige, und ich machte mich erst einige Stunden später auf den Heimweg nach Köln.

1 Kommentar:

  1. Windeck ist mir auch bekannt, dort wohnt ein Bekannter von mir.
    Viel Erfolg für die Promet-Romane, Herr Kollege. Ich bin gespannt auf die Bücher.

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